Leserbrief

Zu Ihrem Beitrag vom 15.12.05:
"Nach zwei Jahren steht der Flächennutzungsplan"

Arroganz der Macht

Ob der Flächennutzungsplan wirklich steht, muss sich erst noch herausstellen. Schließlich lagen im Zeitpunkt der Beschlussfassung des Gemeinderats bereits 1310 (von 830 notwendigen) Unterschriften für einen Bürgerentscheid vor. Dass gewöhnliche Einsprüche, wie die über 4oo Prostestnoten gegen den Entwurf des Flächennutzungsplans in Oberhaching für die Katz sind, ist ja hinlänglich bekannt. Die Arroganz der Macht überspielt auch locker ein Bürgerbegehren mit mehr als Tausend Bürgern ohne Gewissensbisse.

Dass jetzt die Bürger die Einhaltung der Ziele der "berühmten" Oberhachinger Ortsplanung einfordern müssen, ist mehr als bedauerlich, es ist ein Trauerspiel. Für die Mehrheit des Gemeinderats sind selbst kleine ortsplanerisch dringende Korrekturen außerhalb der Bewusstseinlage und der Diskussion.

Wenn dann, wie von den Gemeinderatskollegen Richard Rüttinger (BVO) und Margit Markl formuliert, mehr als Tausend Bürger als Egoisten und persönlich interessiert hingestellt werden, ist das Maß des Erträglich doch wohl weit überschritten. Der zweite Bürgermeister, Herr Johannes Ertl, löst die Diskrepanzen einfach dadurch, dass er von den Bürgern mehr Vertrauen fordert, ohne zu erkennen, dass man Vertrauen gewinnen muss und nicht anordnen kann.

Das Gerede von der maßvollen Entwicklung und harmlosen blossen Optionen wird durch ständige Wiederholung nicht glaubwürdiger, im Gegenteil entstehen dadurch bei den meisten Bürgern längst allergische Reaktionen. Sonntagsreden und Handeln klaffen leider weit auseinander.

Wenn eine auch noch so satte Gemeinderatsmehrheit sich von fundamentalen ortplanerischen Grundforderungen entfernt, ist die Grenze der Akzeptanz überschritten.

Karl Hofmann